Glossar – die wichtigsten Begriffe einfach erklärt

A

Unter einem Aneurysma versteht man die Ausweitung eines arteriellen Blutgefäßes infolge angeborener oder erworbener Wandveränderungen.

Es gibt folgende Unterscheidungen: Sackförmiges (A. sacciforme), spindelförmiges (A. fusiforme sive cylindricum), kahnförmiges (A. naviculare sive cuneiforme) und geschlängeltes (A. serpentinum) bzw. Trauben- oder Ranken- Aneurysma (A. cirsoideum sive racemosum)

Man unterscheidet folgende Formen:

  1. A. verum mit Ausdehnung aller Wandschichten bei erhaltener Gefäßwandkontinuität
  2. A. spurium bei dem ein perivasales, Zum Teil endothelialisiertes und organisiertes Hämatom mit der Gefäßlichtung in Verbindung steht.
  3. A. dissecans infolge Einrisses der Intima mit Wühlblutung und Kanalisierung innerhalb der Gefäßwand (Media)
  4. A. arteriovenosum infolge aneurysmatischer Verbindung zwischen einer Arterie und Vene

Ursachen: angeborene Fehlbildung vor allem im Bereich der Hirnbasisarterien, Arteriosklerose, Medianekrose, Arteriitiden, Syphilis, rheumatisches Fieber, Marfan-Syndrom, infolge Arrosion von außen (z.B. der Aorta bei perforierendem Ulcus ventriculi), nach gefäßchirurgischen Eingriffen oder idiopathisch.

Diagnose: Auskulation (Gefäßgeräusch), Palpation (pulsierender Tumor), Ultraschalldiagnostik, Röntgenuntersuchung, Computerthomographie

Therapie: Chirurgische Entfernung und Überbrückung des aneurysmatischen Gefäßabschnitts

Von Aspiration spricht man, wenn beim Einatmen flüssige oder feste Stoffe in die Atemwege eindringen. Bei diesen Stoffen kann es sich um Blut, Mageninhalt oder Fremdkörper handeln.

Dies kann bei Bewußtlosen, bei Lähmungen (z.B. Dysphagie) oder bei der Narkoseeinleitung am nicht nüchternen Patienten aufgrund von fehlenden Schutzreflexen auftreten.

B

Belüftung der Lungen durch Hilfsmittel oder Atemspende bei nicht vorhandener Spontanatmung. Man unterscheidet zwischen kontrollierter und assistierter Beatmung.

Kontrollierte Beatmung

Die kontrollierte Beatmung erfolgt durch entsprechende Einstellungen am Respirator, die an die individuellen Atmungserfordernisse des Patienten angepasst sind.  Hierzu zählen  Beatmungsfrequenz, Hubvolumen, inspiratorischer Flow, Dauer der In- und Exspirationsphase sowie endexspiratorischer Druck. Voraussetung für die Anpassung ist, dass der Patient nicht gegenatmet, hustet etc. Falls dies nicht gewährleistet werden kann, müssen ggf. die Atmeantriebe des Patienten ausgeschaltet werden, z.B. durch Narkotika, Muskelrelaxazien.

Assistierte Beatmung

Bei der assistierten Beatmung, auch synchronisierte maschinelle Beatmung genannt, wird ein vorgegebener Beatmungshub durch den Inspirationssog des Patienten ausgelöst. Hubvolumen, Inspirationsflow und – zeit sind durch die Respiatoreinstellung vorgegeben, Beatmungsfrequenz und Expirationszeit hingegen werden vom Patienten bestimmt.

 Mischformen

Bei Mischformen kann der Patient zwischen der kontrollierten Beatmung spontan atmen. Es handelt sich hier um eine sogenannte intermittierende maschinelle Beatmung oder Beatmung mit vorgegebenem maschinellem Minutenvolumen.

C

Was versteht man unter COPD?

COPD ist die Abkürzung für chronic obstructive pulmonary disease. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung der Lunge, bei der die Atemwege entzündet und dauerhaft verengt sind.

Was sind die Ursachen einer COPD?

Die Krankheit wird auch als „Raucherlunge“ oder „Raucherhusten“ bezeichnet, da bis zu 90% der COPD-Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind. Die COPD ist die häufigste Erkrankung der Atmungsorgane und in der Todesursachenstatistik unter den ersten fünf weltweit. Genauer betrachtet ist die COPD eine Kombination einer chronisch-obstruktiven Bronchitis und einem Lungenemphysem.

Von einer chronischen Bronchitis spricht man, wenn „Husten und Auswurf an den meisten Tagen während mindestens je drei Monaten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren“ auftritt (Def. der WHO 1966). Als Ursachen gelten insbesondere chronisches Inhalationsrauchen, beruflich oder umweltbedingte Noxen. Es kommt zu einer Zunahme der Becherzellen mit Hyperkrinie und zu einer Abnahme der Zahl und Beweglichkeit der Zilien bei erhöhter Viskosität des Sputums.

Bei einem Lungenemphysem (pulmonary emphysema) kommt es zu einer irreversiblen Vergrößerung des Luftraums distal der Bronchioli terminales durch Zerstörung von Alveolen und Lungensepten. Durch die Veränderung des Lungengewebes kommt es zu einer überhblähten Lunge. Husten und Atemnot sind die Folge.

Welche weiteren Ursachen hat die COPD?

Neben dem Rauchen kann auch eine angeborene Erbkrankheit Ursache einer COPD sein. Besteht ein sogenannter Alpha-1-Antitrypsin-Mangel kann eine chronische Lungenerkrankung auftreten, insbesondere wenn Menschen mit dieser Erberkrankung zudem Ruacher sind.

Auch Umweltfaktoren können als Ursache für eine OPCD herangezogen werden, z.B. Luftverschmutzungen, durch Nitrogase und Schwefeldioxid oder schädliche Gase, Dämpfe etc. denen Menschen regelmäßig ausgesetzt sind.

Welche Maßnahmen helfen bei COPD?

  • aufhören zu rauchen
  • regelmäßige Bewegung
  • Grippeimpfung
  • Rückenklopfmassage zur Förderung des Schleimabhustens
  • Meiden von verrauchten Räumen
  • ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse sowie regelmäßiges Trinken von Mineralwasser
  • Meidung von Über- und Untergewicht
  • Stressreduzierung bzw. vermeidung
  • Atemgymnastik zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung

Unter Cuff (dt. Manschette) versteht man eine aufblasbare Manschette am distalen Ende eines Endotrachealtubus zur Abdichtung des Raums zwischen Tubus und Trachealwand; bei Langzeitbeatmung großvolumige Manschette mit dünner Wand zur Vermeidung von Trachealwandschäden.

Unter einer Cystitis (Zystitis) versteht man eine Harnblasenentzündung. Es handelt sich genauer um eine Entzündung der Blasenschleimhaut, in schweren Fällen auch der ganzen Blasenwand.

Bei der aszendierenden Infektion durch die Harnröhre wird sie verursacht durch gramnegative Stäbchen (in 80% der Fälle durch E.coli), auch grampositive Kokken, Mykoplasmen, Ureaplasmen, Hefen, Chlamydien, Viren und durch chemische oder mechanische Reize (Katheter, Geschlechtsverkehr, Zytostatika, Strahlentherapie). Bei der von den Nieren deszendierenden Infektion (z.B.  bei Pyelonephritis) treten folgende Symptome auf: Pollakisurie, Dysurie, Nykturie, Strangurie, Harninkontinenz, retropubischer Druckschmerz.

Die Therapie besteht aus einer vermehrten Flüssigkeitszufuhr, bei bakterieller Zystitis sollten Antibiotika (Cotrimoxazol, Amoxicillin, Chinolone) verabreicht werden. Bei häufigen Rezidiven, mehr als 4 pro Jahr, sollte eine medikamentöse Langzeitprophylaxe (z.B. mit Nitrofurantoin) oder Immunkonditionierung mit abgetöteten, standardisierten E.-coli-Fragmenten erfolgen.

E

Bezeichnung für den Bestand und die Verteilung von Elektrolyten im Organismus sowie deren Regualation durch durch Aufnahme und Ausscheidung, die in engem Zusammenhang mit dem Wasserhaushalt steht und die Aufrechterhaltung von Isotonie und Isovolämie zum Ziel hat. Konzentrationsmaße für den Elektrolytbestand sind Osmolatlität oder Osmolarität.

H

Bluthochdruck, Hochdruckkrankheit; dauernde Erhöhung des Blutdrucks auf Werte von systolisch > 140 mmHg und diastolisch  >90mmHg; pathophysiologisch unterscheidet man den Minutenvolumenhochdruck vom Widerstandshochdruck:

  • Minutenvolumenhochdruck:  erhöhtes Herzminutenvolumen, führt zur Erhöhung vor allem des systolischen Blutdrucks, z.B. bei Hyperthyreose
  • Widerstandshochdruck: erhöhter Tonus der peripheren Widerstandsgefäße; führt vor allem zur Erhöhung des diastolischen Blutdrucks

WHO-Definition: Einteilung nach der diastolischen Höhe des Blutdrucks:

  • 85-89 sog. Grenzwerthypertonie
  • 90-104 milde Hypertonie
  • 105 -114 mittelschwere  Hypertonie
  • >115 schwere Hypertonie

P

Unter parenteraler Ernährung versteht man therapeutische Maßnahmen zur Zufuhr adäquater Nahrungsmengen wenn der Patient zur physiologischen Nahrungsaufnahme nicht eigenständig in der Lage ist. Bei der parenteralen Ernährung findet intravenös eine Zufuhr von Kohlenhydraten, Aminosäurengemischen, Fettsäuren sowie Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen statt, immer angepasst an die aktuelle Stoffwechselsituation und unter enger Kontrolle der Stoffwechsellage.